Unser deutsches Klima, manchmal ja auch wegen Regen und Kälte gehasst, begünsigt das Wachstum der Riesling Rebe und verleiht dem Wein seine fruchtigen Düfte und die schlanke, angenehme Säure, die ihn so besonders macht und ihn gut auf der Flasche reifen lässt. Der Riesling ist seit dem 15. Jahrhundert in Deutschland unter diesem Namen bekannt und wurde 1435 in Rüsselsheim zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Er zählt zu den spät reifenden Rebsorten und hat sich deshalb im mitteleuropäischen Klima bewährt. Seine Ansprüche an die Bodenqualität sind eher gering und er ist unanfällig gegen Fäule, die Lage ist jedoch von großer Bedeutung bei der Entwicklung der charakteristischen Aromen. Um voll ausreifen zu können benötigt er im Spätherbst genügend Sonne und Wärme. Besonders geeignet für den Anbau sind deshalb Steillagen mit einem steinigen Boden, der die Wärme speichern kann.
Wir finden den Riesling Weisswein vorwiegend in Regionen mittleren Klimas, sowie in Frankreich, dort vornehmlich im Elsass, dort ist der Riesling Grand Cru von der Qualität her dem deutschen Riesling Großes Gewächs oder dem 1. Gewächs ebenbürtig, unterscheidt sich aber im Geschmack wegen des Terroir der Vogesen aber von einem Spitzencuvée wie dem Geheimrat J Riesling Spätlese.
In Österreich wird Riesling ebenfalls schon lange angebaut, dort wird er allerdings etwas saftiger und weicher, das Klima ist für den Riesling zum Teil etwas warm. In anderen Teilen der Welt, zum Beispiel in den USA, im Nappa Vallay von Californien, sind nur kleine Flächen angepflanzt, als deutsche Pioniere die Reben mitbrachten, dort wird der Wein aber sehr reif und verliert seine knackige Frische. Allerdings gibt es auch dort erfahrene Winzer, wie Ted Adwards vom Weingut Freemark Abbey, die daraus eine wirklich ausserordentlich gute Beerenauslese machen. Auch in Canada wird Riesling Wein in sehr ordentlicher Qualität angebaut, allerdings sind wir hier Deutschland zu verwöhnt mit guten Rieslingen, als das sich der Import lohnen würde.
Unsere Qualitätsstufen für Riesling sind: Landwein, Qualitätswein, Kabinett, Classic, Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese und Eiswein. Allerdings gehen viele Winzer, wie z.B. die Vereinigung Deutscher Prädikatswinzer VDP, mit eigenen Bezeichnungen und Vorgaben für die Qualitätsstufen neue Wege. Hier werden in einigen Regionen die Bezeichnung Kabinett abgeschafft und durch Qualitätswein ersetzt. So soll dem Winzer mehr Freiraum für den Ausbau seiner Weine gegeben werden, andere Bezeichnung für die besten Weine sind 1. Gewächs oder Großes Gewächs.
Junge Wilde Winzer, die man vor einigen Jahren nach verhöhnt hat, haben alle klassichen Bezeichnungen abgeschafft und durch Fantasienamen ersetzt. Hier zu nennen wäre Martin Hensel mit seinem Aufwind oder Höhenflug, er ist leidenschaftlicher Flieger, oder Dr. Martin Tesch mit seinem Riesling unplugged. Diese Weine in besonders guter Qualität wurden früher auch als Garagenweine bezeichnet, was heute, bei diesen Erfolgen, niemand mehr tut.